#GemeinsamDigital
Künstliche Intelligenz (KI) – Warum Deutschland jetzt durchstarten muss und kann
Ein gemeinsamer Aufruf von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und DIHK-Präsident Eric Schweitzer
Wo finden wir KI heute schon?
Künstliche Intelligenz hat bereits Einzug in den Alltag vieler Menschen gehalten: sprachgesteuerte Assistenten erleichtern die Datenein- und -ausgabe, mit Hilfe von KI übersetzen wir Texte, vollautomatische Einparkassistenten verhindern Blechschäden, einfache Fragen im Kundenservice beantworten KI-basierte Chatbots. Und auch in der Foto-App, mit der sich ein Pressefoto der Bundeskanzlerin im Stil von Vincent van Gogh umwandeln lässt, steckt Künstliche Intelligenz.
Wie nehmen wir KI im Alltag wahr?
Vielen Menschen ist oft nicht bewusst, dass in solch alltäglichen und teilweise spielerisch anmutenden Anwendungen bereits eine KI-Komponente steckt. Oft werden die enormen Möglichkeiten, die sich aus der Entwicklung künstlicher Intelligenz für unsere gesamte Volkswirtschaft ergeben, unterschätzt. Der Trend, der sich bereits in kleinen Anwendungen zeigt, stellt uns in allen Branchen und damit gesamtgesellschaftlich vor völlig neue Herausforderungen. Kein Zweifel: Künstliche Intelligenz hebt die digitale Transformation auf eine neue Stufe. In manchen Bereichen haben KI-Systeme zur Bild- und Objekterkennung bereits die Leistungsfähigkeit des Menschen erreicht oder sogar überholt, erste kooperative Industrieroboter arbeiten mit Menschen am Arbeitsplatz eng zusammen.
Welche Chancen bietet KI?
Die Wertschöpfungspotenziale sind enorm. Mit Hilfe von KI-Anwendungen steigern Unternehmen nicht nur die Effizienz ihrer Produktionsprozesse. Es entstehen auch gänzlich neue Dienstleistungen, Produkte und Geschäftsmodelle. Der Energieverbrauch in Anlagen und Gebäuden lässt sich mit Hilfe intelligenter Systeme reduzieren. Egal ob im Einkauf, im Vertrieb, in der Logistik, im Marketing, in der Buchhaltung oder in Forschung und Entwicklung: Künftig werden wir mehr und mehr KI-Komponenten in allen Stufen der Wertschöpfungsketten sehen. In der Medizin können KI-Systeme die Ärzte bei Diagnose und Therapieauswahl unterstützen. Im Finanzsektor wird die Technologie genutzt, um Kreditkartenbetrug zu verhindern. Der Strukturwandel in der Automobilindustrie wird durch KI-unterstützte Mobilitätskonzepte sowie das autonome Fahren stark beschleunigt.
Wo steht Deutschland?
Das weltweite Rennen um die Technologieführerschaft in der Künstlichen Intelligenz ist in vollem Gange. US-Technologie-Konzerne haben sich durch enorme Mengen an Nutzerdaten sowie umfangreiche Investitionen Wettbewerbsvorteile verschafft. China will bis im Bereich Künstliche Intelligenz bis 2030 führend werden. Aber auch wir können mehr als manch einer glauben mag: Deutschland und Europa haben eine gute Ausgangsposition, insbesondere im B2B-Bereich, also bei Geschäften zwischen Unternehmen. Diese Chance sollten wir gemeinsam nutzen! Allein das produzierende Gewerbe in Deutschland kann laut einer Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von mehr als 30 Milliarden Euro bis 2023 mit Hilfe von KI-Anwendungen erzielen. Die Mehrheit der Unternehmen rechnet in den nächsten fünf Jahren mit einem stark wachsenden Einsatz in allen Wertschöpfungsstufen. Aktuell setzen 25 Prozent der Großbetriebe und 15 Prozent der kleineren und mittleren Unternehmen KI-Technologien ein. Diese Werte sollten wir ehrgeizig ausbauen.
Mutig und experimentell vorangehen
Es gibt viele Stellschrauben, mit denen wir die Potenziale der KI für unsere Wirtschaft nutzbar machen können: Spitzenforschung und der Transfer der Technologie in die Unternehmen, die Sensibilisierung und Qualifizierung des Mittelstands, die Verfügbarkeit hochwertiger Datensätze für das Training lernender KI-Systeme, neue Möglichkeiten für Unternehmen, Daten gemeinsam zu nutzen und auszutauschen. Vor allem brauchen wir qualifizierte Fachkräfte und ein offenes Innovationsklima. Die Debatte darüber, wie wir zukünftig mit Künstlicher Intelligenz leben, arbeiten und wirtschaften wollen, ist bereits in vollem Gange. Selbstverständlich müssen wir dabei die Chancen und Risiken der Technologie gegeneinander abwägen. Wir sollten uns aber nicht von Bedenken und Ängsten leiten lassen, der sprichwörtlichen „deutschen Angst“. Wir sollten mutig und auch experimentell vorangehen.
Mehr noch: Wir sollten mit Künstlicher Intelligenz (KI) durchstarten, damit unsere Wirtschaft im digitalen Zeitalter besteht und dabei unsere Bürgerinnen und Bürger mitnehmen. Und wir können das auch. Unser ganzes Land, unsere Wirtschaft, jeder einzelne. Lassen Sie uns durch mehr Wissen über KI unbegründete Befürchtungen der Menschen in begründetes Know-how umwandeln, Vorurteile überwinden und Bedenken durch Ideen ersetzten. Lassen Sie uns die Chancen stärker hervorheben. Übersetzen Sie KI für sich persönlich mit „Kann ich“.
#GemeinsamDigital
Die Bundesregierung hat mit ihrer Strategie Künstliche Intelligenz Weichen für die erfolgreiche Entwicklung und Anwendung Künstlicher Intelligenz in Deutschland gestellt. Viele Unternehmen - traditionsreiche Konzerne, innovative Mittelständler und agile Startups – tüfteln an erfolgreichen Anwendungen der Zukunft oder sind mit neuen Produkten am Markt. In den Betrieben und Verwaltungen kommt es entscheidend darauf an, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgeschlossen für KI sind. Dazu gehört, dass sie im Umgang mit KI-Systemen souverän und informiert handeln können.
Die gewerbliche Wirtschaft stellt sich genau dieser gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Unter Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Energie bieten die Industrie- und Handelskammern nun mit dem kostenlosen Online-Kurs „Elements of AI“ einen niedrigschwelligen Einstieg in die Künstliche Intelligenz. Der Lehrgang wurde von der Universität Helsinki und dem finnischen Unternehmen Reaktor entwickelt und auf Anregung der AHK Finnland über die DIHK-Bildungs-GmbH nach Deutschland geholt. Die appliedAI Initiative der gemeinnützigen UnternehmerTUM hat die inhaltliche Überführung von Elements of AI ins Deutsche unterstützt und betreut den laufenden Betrieb.
Wir wollen KI entmystifizieren und zeigen, was dahintersteckt, wenn Maschinen lernen. Wie erkennen KI-Systeme Bilder und Objekte? Was geht in ihnen vor, wenn sie Texte erkennen, Spiele spielen und mit uns Menschen interagieren? Für die Teilnahme am Kurs sind weder mathematische noch Programmier-Kenntnisse erforderlich. Der deutschsprachige Kurs umfasst sechs Module, die bei völlig freier Zeiteinteilung in 30 bis 60 Stunden online absolviert werden können. In Finnland, wo der Kurs ursprünglich entwickelt wurde, hat das Angebot inzwischen mehr als 230 000 Menschen angelockt. Jeder vierte Teilnehmer ist älter als 45 Jahre.
Digitale Qualifizierung
Wir sind der Meinung: Verfügen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über ein Grundverständnis der Künstlichen Intelligenz, kann darauf im Rahmen weiterer Qualifizierungen gut aufgesattelt werden. Denn für fast neunzig Prozent der Unternehmen ist zusätzliche Weiterbildung eine zentrale Antwort auf die fortschreitende Digitalisierung. „Elements of AI“ bereitet den Weg für aufbauende Qualifizierungsangebote. Das gibt wichtige Impulse für den Weiterbildungsmarkt insgesamt. Die IHKs unterstützen die Unternehmen auch darüber hinaus bei ihrer digitalen Transformation – nicht zuletzt durch ihre Weiterbildungsangebote, beispielsweise die Prüfungen in der Höheren Berufsbildung oder Zertifikatsangebote wie die Fachkraft Industrie 4.0 (IHK) oder die Fachkraft für 3D-Drucktechnologien (IHK).
Wir wollen Elements of AI nutzen, um intensiv für die kreative Beschäftigung mit KI zu werben. Machen Sie mit! Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern und Kollegen – und auch mit ihren Familien, Freunden und Nachbarn. Jede und Jeder kann mitmachen. Lassen Sie uns alles dafür tun, damit möglichst viele Menschen in unserem Land sagen können: „KI heißt für mich: Kann ich“.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier
DIHK-Präsident Eric Schweitzer
DIHK-Präsident Eric Schweitzer